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Familie Da kommen wir her: Oma Ida

Da kommen wir her: Oma Ida

Gabriela Kirschner

Gabriela Kirschner

Chefin & Kräuterfee

Da kommen wir her: Oma Ida

Wer um die Wurzeln seines Lebens weiß, kann seinen Gedanken, Worten und Werken Flügel verleihen, schreibt Ernst Ferstl. Oma Ida gehört ganz klar zu unseren Wurzeln und wir setzen ihr in diesem Bericht ein Denkmal.  Ihr, der bescheidenen Frau, die sich selbst nie wichtig genommen und das schnörkellose Leben einer einfachen Bergbäuerin geführt hatte. Wir wollen uns heute in unserer täglichen Arbeit von ihrem Fleiß und ihrer unermüdlichen Arbeit leiten lassen.

Wie alles anfing

Ida Sieß wurde am 14. Mai 1927 in Grins im Stanzer Tal geboren. Die Geburt wurde schon bald überschattet, denn ihre Mutter starb circa zwei Monate nach der Niederkunft der Zwillinge Ida und Karl. Die beiden sollten sie nie kennenlernen. Der Vater blieb durch diesen Schicksalsschlag mit sechs Kindern allein zurück – darunter zwei Neugeborene, die versorgt werden mussten. Mit fünf Jahren war Ida bereits Vollweise und der Obhut von Base Regina anvertraut. Eine harte, karge Kindheit, wie bei so vielen in den Bergbauerndörfern. Nach der Volksschule war ihre Schulbildung abgeschlossen und sie arbeitete im Textil in der Spinn- und Weberei in Landeck.

Vom Waisenkind zur Ehefrau und Mutter

Wie Ida Sieß auf Ferdinand Siegele aus Langesthei traf ist nicht überliefert, er arbeitete im Straßenbau und der Holzwirtschaft in Grins, wahrscheinlich begegneten sie sich bei einem Heimatabend. Tatsache war, dass auch der  drei Jahre ältere Ferdinand seit seinem 12. Lebensjahr gemeinsam mit seinen sechs Geschwistern Vollwaise war. Eine harte Zeit, sie bekamen einen Vormund und arbeiteten schwer um genug Narungsmittel  aufzutreiben, für ein paar neue  Schuhe hieß es eine Woche ins Holz gehen.  Am 5.11.1956 führte er die 29-Jährige als seine Frau heim nach Langesthei. Zu Fuß versteht sich. Die weite Strecke (heute erschlossene 18,5 km) wurden über Hochtalwege zurückgelegt. Welches Gepäck Ida in ihr neues Leben brachte und ob sich eine kleine, von Hand gefertigte Aussteuer darin befand? Diese und andere Fragen würden wir ihr heute gerne stellen. Nach Langesthei führte jedenfalls keine Straße, die wurde erst Jahrzehnte später errichtet. Im abgeschiedenen Ort lebte eine Handvoll Einwohner – auch heute sind es nicht viel mehr als 200. 

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Oma Ida

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Opa Ferdinand

Bergbauernalltag

In Langesthei begann ihr einfacher Alltag mit Ehemann Ferdinand. Die beiden bewohnten ein altes Bauernhaus, hielten nach und nach Kühe, Schweine und Hühner und führten das arbeitsreiche Leben, das für die bergbäuerlich geprägte Talschaft ihrer Zeit typisch war. Wasseranschluss gab es keinen im Haus, Ida wusch die Wäsche am Brunnen. Das Leben war in verschiedener Hinsicht oft mühevoll. In den Wintern blühten die Eisblumen am Stubenfenster, gebadet wurde samstags im „Schaffel“. Ferdinand arbeitete neben der Landwirtschaft im Straßenbau. So fand die Familie ein einfaches Auskommen. Für die damalige Zeit wurde Ida spät Mutter. Mit 33 bekam sie ihr erstes Kind, drei weitere folgten im 2-Jahres-Takt. Schließlich zählten Ferdinand und Ida zwei Söhne und zwei Töchter ihr eigen. Eine davon war Gabriela. Die zwei Töchter schliefen bei den Eltern im Zimmer, die Brüder teilten sich das andere. Anpacken und mitarbeiten stand von Anfang an auf der Tagesordnung. Insbesondere bedeutete das schleppen, schleppen, schleppen. Im steilen Gelände wurden alle Lasten – vom Heu bis zu den Kartoffeln – in einem Korb am Rücken getragen. Man arbeitete ausschließlich von Hand und ohne Maschinen. Mithilfe von Seilwinden erleichterte man sich die Arbeit im steilen Gelände. So trotzte die Familie mit harter Arbeit dem Berg ab, was man zum Leben brauchte. Was man heute Freizeit nennt, spielte sich am ehesten am Sonntag ab. Da wurden Verwandte besucht und eingeladen. Für einen Besuch im Gasthaus war selbstverständlich kein Geld da. Genauso wenig wie für jeden anderen Luxus. Zu Weihnachten gab es ein einziges Mal zu den Mandarinen und Nüssen von der Taufpatin eine Puppe für die zwei Töchter. Die verlor jedoch schon am Weihnachtsabend durch Fremdeinwirkung den Kopf.

Mobilität - brauchen andere

Ida und Ferdinand blieben ihr ganzes Leben ohne Führerschein. Deshalb sorgte auch der 1. Autobesitz eines Nachbarn für ein gewisses Furore im Dorf. Der besaß einen NSU und prägte die Aussage: „Der NSU fährt weg im Nu.“ Das stimmte freilich erst, nachdem der Autobesitzer einen einstündigen Fußmarsch zurückgelegt hatte. Wie erwähnt führte keine Straße zum Dorf und erst der Marsch brachte ihn zu seinem „Tuifl auf vier Rädern“. Die Söhne lernten am Wiesenweg Rad- und später das Mopedfahren. Ida und Ferdinand verzichteten zeitlebens auf ein Auto – sie hatten sich im bescheidenen Leben eingerichtet. Trotz der Enge im Tal zeigten sich die beiden erstaunlich weltoffen und freuten sich, als die Töchter ihre Freunde vorstellten. Dass sie eine der Töchter zwanzigjährig und unter tragischen Umständen verloren, war ein großer Schlag. Die Eröffnung der Hiasl-Stubn erlebten Ida und Ferdinand noch mit, den Hotelbau Ida leider nicht mehr. Was würde Oma Ida staunen, wenn sie sehen würde, was daraus und aus der Familie geworden ist. Am 28.03.1991 starb sie 64-jährig nach einem arbeitsreichen Leben an einem Gründonnerstag in der Kirche. Drei Jahre später folgte ihr Gatte Ferdinand 69-jährig.

Wir halten die beiden in Ehren und sind ihnen dankbar, dass sie auf ihre Weise unseren Werken Flügel verliehen haben. 

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In diesem Bauernhaus in Langesthei lebten Oma Ida und Opa Ferdinand mit ihren 4 Kindern - eines davon war Gabriela :)


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